Wohin mit dem Solar-Paneel?

Ich gebe zu, ich hatte es mir einfacher vorgestellt, bei unserer Dachwohnung einen geeigneten Platz für ein oder kleinere bis mittelgroße Solarpaneele zu finden. Es stellt sich heraus, dass ich etwas naiv an die Sache herangegangen bin. Zwischen "ich will einen Raspberry Pi als Webserver mit Solarstrom betreiben" und "wir pflastern das Dach zu und speisen den überschüssigen Strom ins allgemeine Stromnetz ein" scheint gar nicht soviel Unterschied zu bestehen. Ich dachte an einen halben Quadratmeter Paneel und eine Autobatterie, aber offenbar habe ich die Milchmädchenrechnung ohne das Milchmädchen gemacht. Oder ohne hinreichend Ahnung, wie ich leider zugeben muss. Ja, ich hatte vor über 30 Jahren mal Elektronik-AG in der Schule und habe dort auch Löten und Schaltpläne lesen gelernt, aber das ist so lange her und so weit weg und in der Zwischenzeit so wenig gebraucht, dass ich quasi von 0 oder knapp 2 gerade wieder anfange.

Zum Glück kennt sich der Fellow Nerd mit Elektronik aus und für ihn ist das alles komplett logisch. Offenbar ist sein Gehirn anders verdrahtet als meins, denn ich frage mich bei der Hälfte aller Dinge: Hä? Wieso? Geht das nicht auch einfacher? Ich hege die Vermutung, dass Solarpaneele und deren Stromerzeugung etwas sind, das Raketenwissenschaftler schier zur Verzweiflung bringen.

Nachdem hier gerade mehrere Dinge parallel laufen, fangen wir mit etwas an, was vielleicht auch andere Menschen mit nicht gut geeigneten Wohnungen interessieren könnte: Wohin mit dem Solar-Paneel?

In meiner naiven Vorstellung hätten wir ein oder zwei kleinere Paneele an die Innenseite unseres Balkongeländers (Nordbalkon) geschraubt und gut. Leider ist dort aber nur im Sommer direkte Sonne und im Winter ist da der Schatten vom Dach. Das ist doof. Aber gut, dass wir etwas Vorlauf und geschaut haben, wo die Sonne tatsächlich steht.

Unsere Wohnung liegt in einem Aufbau auf ein altes Stadthaus und "verwinkelt" ist noch das Passendste, was man dazu sagen kann. Ich mag sie auch sehr, aber sie besteht vornehmlich aus Stufen und Schrägen und Fenstern nach Osten, Westen und Norden. Und auf der anderen Seite von all dem ist die Sonne.

Für Wien gibt es tatsächlich eine Sonnenkarte, wo man anhand des Höhenprofils sehen kann, wo gute Plätze für Sonnenpaneele sind. Aka: Solarpotenzialkataster. Und da liegt unser Dach voll im grauen Bereich. Bis auf ein bisschen Orange, was "gut" bedeutet. Rot wäre "sehr gut geeignet". Aber Rot ist auf der anderen Seite des Hauses. Ich bin gespannt, ob Nachbarn dort ihr Solarfühler ausstrecken werden.

Nachdem dies hier nur eine Mietwohnung ist und alles, was Dach oder Haus-Außenmauer ist, der Eigentümer-Gemeinschaft gehört, wird es wahrscheinlich jetzt knifflig. Auch wenn ich vermute, dass unsere Vermieterin wenig Stress damit hätte, wenn wir ein Solarpaneel auf's Dach oder an das Geländer des Schornsteinfeger-Gangs über unserem Balkon montierten, müssten wir trotzdem erstmal alle anderen Eigentüber rausklingeln und deren schriftliche Zustimmung einholen. Im Zweifelsfall ist das durchaus eine Option. Kann höchstens sein, dass andere dann auch an die kleine orangene Dachfläche wollen, aber die rote Südseite dazugerechnet, wäre an sich ja genug für alle da.

Level 1: Wir werden also mal unsere Vermieterin kontaktieren und ihr zwei, drei Vorschläge machen.
Level 1a: Der Fellow Nerd schlug vor, ein mittelgroßes Paneel zu besorgen und eine Testreihe zu machen, solange noch nicht Sommer ist, um ausrechnen zu können, was auch an den grauen Flächen an nutzbarer Energie rauskommt.

This article was updated on 28 Mai 2022

Hallo, mein Name ist Klaudia Zotzmann-Koch, ich bin Autorin und Podcasterin und tue Dinge mit Datenschutz, z.B. Vorträge und Workshops zu Medienkompetenz und Privatsphäre bei internationalen Konferenzen, an Schulen und Unis. Neben Büchern zu digitaler Selbstverteidigung schreibe ich auch Krimis, historische Romane und Science Fiction. Manchmal auch alles davon zusammen.